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Verräterisches Argument: Das Geld ist ja vorhanden!

10.07.2023 Albert Leiser

300 Millionen muss die Stadt in Liegenschaften investieren. Zwangsweise. Sie kann diesen Riesenbetrag, der neuerdings im Wohnraumfonds liegt, ja nicht einfach so herumliegen lassen.

300 Millionen muss die Stadt in Liegenschaften investieren. Zwangsweise. Sie kann diesen Riesenbetrag, der neuerdings im Wohnraumfonds liegt, ja nicht einfach so herumliegen lassen. Wie das geht, sieht man beispielhaft an den 50 Wohnungen, die sie gerade in Zürich Affoltern kauft, auch wenn dieser Handel schon vor der Abstimmung eingefädelt worden war. 63 Millionen gibt sie aus und ändert an der Wohnungssituation in der Stadt nichts, nothing, niente, nada. Es entsteht keine einzige zusätzliche Wohnung, die für etwas Entspannung sorgen könnte. Aber: Dem Drittelsziel kommt man einen Hauch näher. Was nur eines beweist: Das Drittelsziel ist nichts weiter als ein Luftschloss ohne jeglichen Bezug zu den Problemen der realen Wohnungssuchenden.

Die Wohnungen sind bei einem Durchschnittspreis von 1.26 Millionen kein Schnäppchen. Die Argumentation der Stadt, der Kauf lohne sich wegen der Ausnützungsreserven trotzdem, vermag nicht zu überzeugen. Zwar mag es auf dem Papier zutreffen, dass man auf den betroffenen Grundstücken zusätzliche Wohnungen erstellen könnte, aber wo immer die Stadt, Genossenschaften oder auch private Bauherren – siehe Credit Suisse mit Brunaupark-Areal - in letzter Zeit die Ausnützung zu optimieren versuchten, scheiterten sie. Noch ein Luftschloss also.  

Ob sie es will oder nicht, dadurch dass sie hunderte von Millionen auf den Liegenschaftsmarkt wirft, wird die Stadt zur Preistreiberin. An diesem Marktmechanismus kommt sie nicht vorbei. Letztlich benimmt sie sich genauso, wie sie es den Privaten vorwirft. Deprimierend ist, dass mit den vielen Millionen nicht einmal die Zahl der Wohnungen zunimmt. Der Sache wäre am besten gedient, wenn die Stadt nicht als Marktteilnehmerin auftreten, sondern sich auf ihre eigentliche Aufgabe besinnen würde die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass andere Wohnungen bauen könnten – unbürokratischer und schneller. Mit ihrer schleichenden Planwirtschaft auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler profitieren am Ende nur einige Wenige. Gerechter wäre, wenn sie mit den Millionen gezielt jene Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen würde, die beim Bestreiten der Miete Hilfe brauchten. Bisher hat sie nur im Luftschlösser Bauen einen Preis verdient.